Prinzip der Methode

Schulmedizin und Homöopathie.
Zwei Wege, ein Ziel.

Im Folgenden sollen die unterschiedlichen Denkansätze zwischen der schulmedizinischen Arzneiwahl und der homöopathischen Arzneiwahl aufgezeigt werden. Beide Denkansätze haben nebeneinander ihre handfeste Berechtigung. Es ist nur die für Patienten sinnvolle Frage, wann welche Methode Sinn macht, im Einzelfall zu klären. Ein Ausschließen der jeweiligen anderen Methode ist zum Wohle der Patienten jeweils wenig zielführend.

Illustration einer Apothekerwaage zum Thema Gesundheit mit ausgeglichenen Waagschalen bezeichnet mit Schulmedizin und Homöopathie

Denkansätze beider Methoden

  • Die schulmedizinische Denkweise ist den Meisten von uns vertraut:

    Es gibt einen individuellen Patienten mit einem(!) Problem (Fehlfunktion, Mangelfunktion, Infektion u.s.w. Wegen der anderen „Probleme“ wird eventuell eine Überweisung zum Fachkollegen ausgestellt). Zunächst muss die Ursache dieses Problems erforscht werden. Dann wird nach einer Therapie gesucht, die dem entgegenwirkt. Anschließend wird in Studien an Tieren und später in klinischen Studien an Menschen untersucht, ob es zu nennenswerten Neben- oder Wechselwirkungen kommt, bevor diese Therapie zugelassen wird. In den weiteren Beobachtungen und Dokumentationen werden die erst dann entdeckten, vielleicht schleichenden Neben- oder Wechselwirkungen festgehalten. Erst dann kann abschließend die mögliche komplexe Wirkung, z.B. eines Medikamentes, beurteilt werden.

  • Der Denk-Weg in der Homöopathie ist genau andersherum:

    Es gibt einen individuellen Patienten mit einem oder mehreren Problemen. Nach der Aufnahme diese/r Probleme wird unter den mittlerweile bekannten Substanzen nach der gesucht, die in der „Vergiftung“ am Gesunden das möglichst gleiche Gesamtbeschwerdebild auslöst. Man verabreicht diese Substanz, um durch „Erhöhung“ des Problemkomplexes den Organismus zur Regulation dieses Gesamtproblems zu animieren, auch wenn man wissenschaftlich noch nicht abschließend verstanden hat, welche komplexen Regulationsmechanismen der Körper dazu insgesamt benutzt. Hört sich zunächst „heftig“ an? Dann liegen Sie völlig richtig und sollten weiterlesen, um zu erfahren, welch clevere „Genialität“ dahinter steckt und wie „mögliche Katastrophen“ dieser Vorgehensweise vermieden werden.

Beide haben das Ziel den jeweiligen Patienten zu helfen, vielleicht sie sogar zu heilen.

Kernelemente homöopathischen Denkens und Handelns:

Am Anfang war die homöopathische Idee…

Der Entdecker der Homöopathie Samuel Hahnemann kam auf der Suche nach einem neuen Therapiekonzept auf die Idee, was denn passiert, wenn man eine Substanz gibt oder eine Maßnahme ergreift, die am gesunden Körper ein ähnliches Leiden auslöst, wie das, das man hat. Also vereinfacht ausgedrückt, arzneilich nicht etwas gegen eine Krankheit, sondern für sie gibt. Das Behandlungskonzept, das zu Maßnahmen/Substanzen greift, die (in der „Vergiftung am Gesunden“) ähnliche Beschwerden auslöst, nennt man Homöopathie (Homoin=ähnlich, Pathos=Leiden).

…die chemische Ausführung war drastisch…

In unserem Beispiel hieße das bei einer Verbrennung: Wärme geben. Und schon gehen bei vielen Lesern die „inneren Alarmglocken“ an? Doch nicht noch einen obendrauf setzen! Ist doch schon schlimm genug! Der arme Patient! (Das ist natürlich nicht das Ende der Geschichte.)

Um es abzukürzen: Samuel Hahnemann hatte, nachdem er die Homöopathie auf anderem Wege entdeckt und seine Wirkung in der Praxis gezeigt hatte und er ein Feldlazarett bei einer Schlacht führte, genau das zum Beweis der Wirksamkeit des homöopathischen Konzepts getan (bitte nicht nachmachen!!!). Er ließ bei Brandopfern die eine Körperhälfte mit kaltem und die andere mit warmem, gerade noch an der Grenze des Erträglichen, Wasser behandeln. (nicht heißem oder gar siedendem! Das Konzept, bei dem man dasselbe tut, wie das was dem Patienten widerfahren ist, nennt man Isopathie. Iso = gleich.). Das Ergebnis war: Die Körperhälfte, die mit kaltem Wasser behandelt wurde, entwickelte Brandblasen und Narben, wie uns allen aus dem Alltag bekannt ist. Die warm behandelte Seite sah später aus, als sei nichts geschehen. Aber! Sie haben bestimmt richtig gefühlt, als Sie dies hier gelesen haben. Beim Übergießen mit warmem Wasser wurde der Zustand (Schmerz) zunächst gesteigert. Wenn eine Maßnahme/Substanz, zu der man greift, homöopathisch, also in seiner Wirkung am Gesunden ähnlich ist, könnte man dies auch getrost als medikamentöse „Reiztherapie“ bezeichnen. Das ist zugegeben eine „Raubeinigkeit“, die man niemandem zumuten möchte. Noch mit etwas Ähnlichem einen obendrauf setzen! …..gäbe es nicht einen „Trick“ dagegen.

…und die Lösung war sanft und faszinierend!

Welchen „Trick“ könnte man nun ergreifen, um diese „homöopathische Erstverstärkung“ der Symptome zu lindern, hatte sich Hahnemann gefragt? Als Erstes kam er auf die Idee, dass der arzneiliche Reiz, den er durch seine homöopathisch indizierten Substanzen setzt, zu stark ist und verdünnt werden muss. Ergebnis: Je mehr er diese Substanz verdünnte, je mehr ließ die Heil-/Wirkung nach. Insofern sind sich alle Homöopath/innen und Homöopathiekritiker/innen einig:

„Pures Verdünnen führt nur zur Wirkungslosigkeit, laut experimenteller Praxistests“!

Im weiteren Verlauf kam er, wie auch immer, auf die Idee, die zu benutzenden Substanzen auf eine bestimmte Art in Teilschritten zu „verdünnen“, was er potenzieren nannte. Hierbei wird, in abgekürzter Darstellung, die Substanz nur mit einem Teil der letztendlichen Verdünnungsmenge versehen und eine Stunde im Mörser auf bestimmte Art verrieben oder bei Flüssigkeiten, durch kräftiges(!) Schlagen auf eine gepolsterte Unterlage (sie würden sich sonst die Hand blutig schlagen) verschüttelt (Ein leichtes Klopfen auf eine Fläche beschert, experimentell untersucht, Wirkungslosigkeit! ). Man nennt diese besondere Form des „Verdünnens“: Potenzieren. Hahnemann nannte es dynamisieren, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass eine ihm unbekannte, tiefer liegende Dynamik in der Substanz in Gang gesetzt wird.

Feste Ausgangssubstanzen werden je Potenzstufe eine Stunde in einem Mörser verrieben.

Ergebnis auch praktischer Experimente:
„Die Potenzierung macht den Unterschied, nicht das Verdünnen!“

Praktisches Therapie-/Ergebnis: Je mehr er potenzierte, desto mehr ließ die „Verschlimmerungswirkung“ nach, die Heilwirkung blieb aber erhalten. Wenn er weiter potenzierte, nahm die Verschlimmerungswirkung ab, aber die Heilwirkung nahm sogar zu. Aber!!! Dies geschieht nur, wenn eine Substanz homöopathisch (nach Ähnlichkeit) indiziert ist. Wenn nicht, gilt im Prinzip das chemische Gesetz der Verdünnung: „Wo nichts ist, da kann chemisch/materiell auch nichts wirken.“ Der Vorteil liegt darin: Ein homöopathisches Mittel zeigt nur Wirkung bei einer ausreichend vorhandenen Ähnlichkeit zum Vergiftungsbild der Ausgangssubstanz zum Zustandsbild des Patienten. Es verursacht keine chemischen „Zwangs oder Nebenwirkungen“ mit anderen Organ- oder Funktionsbereichen des Körpers. Bei der Suche nach einer bewiesenen naturwissenschaftlichen Erklärung dafür, ist allen Homöopathen klar: Eine Antwort kann nicht in der Chemie, sondern eventuell irgendwann in der physikalischen Chemie oder Physik gefunden werden. Dass irgendetwas, uns noch Unbekanntes, veränderndes stattfindet, ist von dem Ingenieur knapp in den 80er Jahren mittels einer speziellen Fototechnik aufgezeigt worden. Dazu mehr im „Wissenschaftlichkeitskapitel“.

Insofern gilt auch nach extrem scharfer Logik: „Wenn ein homöopathisch potenziertes Mittel nicht hilft, war es auch nicht homöopathisch indiziert! Zwangswirkungen, wie bei chemischen Präparaten, lassen sich hier im Prinzip nicht auslösen. Auch das habe ich in meiner Berufspraxis erlebt, bis ich das homöopathisch passendere Mittel gegeben habe. Es wäre vermessen zu behaupten, dass es solche Stolpersteine in dieser Therapiemethode nicht gäbe. Dazu aber später.

Zusammenfassend ist hier festzuhalten:

    • Ein homöopathisches Mittel wirkt nur dann, wenn es in seiner „Vergiftungssymptomatik“ ähnlich ist (Ähnlichkeitsgesetz)

 

    • Es entfaltet seine zügige, homöopathische Heilkraft nur, wenn es ausreichend potenziert ist (Potenzierung), ansonsten kann es stärkere Verschlimmerungswirkungen geben, als uns lieb ist.

 

    • Die (homöopathische) Ähnlichkeit muss anhand bekannter toxikologischer Symptome ermittelt werden und nicht anhand philosophischer Überlegungen (Arznei-/Test am Gesunden)

 

Hiermit sind die drei wichtigsten Gesetzmäßigkeiten benannt, unter denen ein homöopathisches Medikament nach seiner Verabreichung Wirkung zeigt.