FAQs zur Homöopathie

FAQs zur Homöopathie

Wie unterscheide ich als Verbraucher selber, ob ein Medikament wirklich ein „homöopathisches Mittel“ ist?

Nicht selten habe ich erlebt, dass mir jemand sagt: „Ich habe dagegen ein homöopathisches Mittel bekommen.“ Bei Ansicht der Verpackung muss ich als Fachmann dann manchmal feststellen, dass dies kein homöopathisches Mittel sein kann, da die typischen Bezeichnungen und Kürzel fehlen. Ob es sich hier um „homöopathische Mittel“ handelt oder etwas anderes, ist für interessierte Laien einfacher festzustellen, als sie glauben:

Bei einem homöopathisch potenzierten Arzneimittel muss nach HAB (homöopathisches Arzneibuch)

  • der Ausgangsstoff, der nach den Vorschriften des HAB potenziert worden ist,
  • der Verdünnungsgrad jeder Potenzstufe und
  • die Anzahl der Potenzierungsvorgänge bezeichnet werden.
Buchstaben und Ziffern helfen auch dem Laien weiter

So bedeutet Sufur D 12: Es wurde Sulfur (Schwefel) in jeder Potenzstufe im Verhältnis 1:10 (D= lat.decem) verdünnt und 12 Mal dem Potenzierungsvorgang unterworfen. Dabei wird bei homöopathischen Einzelmitteln nur eine einzelne Substanz benutzt und benannt. Auf der Packung tauchen keine Synonymnamen oder Fantasiebezeichnungen auf wie (ich fantasiere jetzt einmal): Schnupfoplex, Nasosil, Otaltropf, Allergoplex, Neuroretard… und im Beipackzettel befinden sich keine Angabe über den Anwendungsbereich.

Sollten Sie auf einer Verpackung einen „Fantasienamen“ vorfinden ohne die oben aufgeführten Buchstaben und Ziffern: Sie können sich sicher sein, dass es sich hier nicht um ein homöopathisch potenziertes Einzelmittel handelt. In der, nach den oben beschriebenen Gesetzmäßigkeiten angewandten Homöopathie werden nur Einzelsubstanzen in potenzierter Form verabreicht. (Wer sich jetzt sagt: „Damit weiß ich aber doch noch nicht, ob dieses Mittel bei meiner Krankheit homöopathisch indiziert ist“, hat viel verstanden.)

Anders verhält es sich bei den sogenannten homöopathischen Komplexmitteln. Hier taucht durchaus ein Fantasiename auf. Es wird sich aber vereinfacht gesagt die individuelle homöopathische Anamnese gespart (zeitaufwendig) und zum Beispiel aus einem homöopathischen Symptomennachschlagewerk (Repertorium) aus der Schnupfenrubrik mit z.B. 500 aufgeführten Substanzen 10 in Fettdruck ausgewählt, potenziert und zusammengeschüttet. Also werden auch alle 10 Substanzen im Beipackzettel (nicht unbedingt auf der Packung), unter der Rubrik „Inhaltsstoffe“, mit Potenzierungsangaben aufgeführt. Das liest sich dann beispielsweise so: Inhaltsstoffe: Sulfur D10, Mercurius solubilis D8, Belladonna D6, Calcium carbonicum D9, Thuja D5, u.s.w. (Die lateinischen Namen der Inhaltsstoffe kennen Sie nicht, aber die Buchstaben und Zahlen der Potenzierungsangabe verraten, dass es sich um potenzierte Substanzen handelt. Ob diese Substanzen bei Ihnen homöopathisch wirken oder nicht, soll hier nicht erörtert werden. Sie sind aber nicht nach den Prinzipien der oben aufgeführten Einzelmittelhomöopathie individuell, präzise bestimmt. Also schimpfen Sie nicht auf die Homöopathie, falls solche Mittel bei Ihnen nicht wirken. Sie als Individuum im Sinne der Homöopathie, wurden dann bei Wahl eines solchen Komplexmittels zufällig nicht erfasst. Eine zu einem solchen Mittel gemachte Wirksamkeitsstudie zeigt dann nur den statistischen Durchschnitt der Personen an, denen es (zufällig?) geholfen hat.

Pflanzliche Arzneimittel: Keine Buchstaben und Ziffern = keine homöopathisch potenzierte Arznei. Im „schlimmsten Fall“ aber homöopathische Wirkung.

Es gibt auch alternativmedizinische Arzneimittel, bei denen pflanzliche Inhaltsstoffe benannt werden. Solche Arzneimittel nennt man Phytotherapeutika (pflanzliche Arzneimittel). Diese Arzneimittel werden nach den, zum Teil alten überlieferten Erfahrungen der Pflanzenheilkunde verordnet. Das soll nicht heißen, dass sie schlecht oder unwirksam sind. Die Wirkmechanismen unterliegen eher chemischen Inhaltsstoffen der Pflanzen. Sollte eine Pflanze darin homöopathisch indiziert sein, na dann „viel Spaß!“ Sie fragen sich warum? Homöopathisch bedeutet ja ähnlich und… bewirkt wegen seiner Reizwirkung an den Körper eine Erstverstärkung der ohnehin schon vorhandenen Symptome, ohne die beschleunigende Heilwirkung der Potenzierung. So hörte ich von einer Dame, die unter Gicht leidet, die von ihrem Hausarzt Colchicum als nicht potenziertes Phytotherapeutikum verschrieben bekam (es ist als pflanzliches Mittel gegen Gicht überliefert und bekannt). Meistens „geht das ja gut“. In dem Fall bewirkte es unter anderem eine nächtliche plötzliche „Komplettentleerung“ des Darms im Bett. Anschließend war derselbe Arzt überrascht, wie gut sich der eine Finger an der Hand „erholt“ hat. Er dachte, er müsse bald amputiert werden. Die Patientin hat verständlicherweise dieses pflanzliche Mittel aus Angst vor einer Wiederholung dieses Ereignisses nie wieder zu sich genommen und war auch für die potenzierte Form nicht zugänglich, die in ausreichender Potenz nach dem hier Dargestellten, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit(Logik und Erfahrung) vielleicht die Gicht weitreichender oder sogar vollständig beseitigt hätte (je nach Grad der Ähnlichkeit) . Auch schade, dass der entsprechende Arzt sich mit homöopathischer Logik nicht auskennt oder sie vielleicht sogar ablehnt (ist ja leider auch nicht wirklich verpflichtender Ausbildungsinhalt an medizinischen Fakultäten).

Wieso kann man in der Homöopathie Krankheiten heilen, für die es in der Schulmedizin noch keine Therapie gibt?

Durch die homöopathische Vorgehensweise werden bestehende naturwissenschaftliche „Forschungslücken“ kompensiert und damit Heilungschancen erweitert.
Wenn Sie so wollen, geben mir die Patienten über die detaillierten Beschreibungen eine detaillierte Information der Funktion oder nicht Funktion ihres Gesamtorganismus. Wenn eine Frau erzählt, dass sie die Beschwerden immer während der Menses hat, dann ist das so. Mit dazu schalten medizinischen Sachverstandes kann das bedeuten: „In diesem Fall hat möglicherweise die während der Menses veränderte Hormonsituation einen Einfluss auf eine andere (biochemische?) Körperfunktion. Oder: „Weil die Patientin auch erzählt hat, wie sehr sie sich ein Kind wünscht, hat möglicherweise der durch die Enttäuschung bedingte und veränderte „Neurotransmitterpegel“ in ihrem Blut auch einen Einfluss auf andere Funktionen in ihrem Körper“. Ich könnte die Reihe der Verknüpfungen weiter fortsetzen und Sie vielleicht beeindrucken, aber mit Sicherheit als Laien verwirren. Aber glauben Sie bitte nicht, dass all diese Verknüpfungen im Detail wissenschaftlich geklärt sind. Der Weg ist oft noch sehr weit. Ich gebe hier einmal ein praktisches Beispiel: Als das menschliche Genom „geknackt“ wurde, bestand rund um den Globus „Siegerlaune“. Es wurde eine Vielzahl an Zukunftsfantasien entwickelt, wie zum Beispiel das Züchten von Ersatzorganen aus körpereigenen Stammzellen. So auch der Wunsch, aus adulten Stammzellen Zahnknospen im Labor zu züchten. (Es handelt sich hierbei um die jeweils bei Neugeborenen vorhandenen zwei „Zahnanlagen“ pro Zahnposition. Erste Knospe wächst zu einem Milchzahn. Zweite Knospe zu dem dauerhaften Zahn des erwachsenen Menschen.) Wenn nun nach dem Verlust eines bleibenden Zahnes eine solche Zahnknospe an die Stelle des verlorenen Zahnes in den Kiefer implantiert wird, wuchs im Tierversuch an dieser Stelle ein neuer Zahn. Dazu ein Zahnarzt zu mir: „Pap­per­la­papp!“ Man kann mittlerweile zwar Zahnknospen züchten und es wächst an dieser Stelle ein neuer Zahn. Man kann aber noch nicht steuern, ob aus der vorne (Position Schneidezahn) bei ihnen implantierten Zahnknospe ein Schneidezahn, Eckzahn, Backenzahn oder Weisheitszahn wächst. Mittlerweile sind seitdem viel Jahre in’s Land gegangen und ich habe bis heute noch nichts von einer abschließenden Lösung des Problems gehört. Ich weiß auch nicht, ob ich einen solchen Zahn dann bezahlen könnte. Das ist in der Naturwissenschaft eben so. Bis zur sicheren praktischen Handhabung sind wissenschaftlich viele Probleme zu lösen.

Kommen wir in’s hier und jetzt zurück. Bei unserer Frau mit den Mensesproblemen geben wir in der Homöopathie nicht ein Mittel für die Hormonschwankungen, eines gegen Kummer und dazu noch ein Blutdruckmittel, weil dieser dann neigt zu steigen, sondern ein Mittel, dass eine Person mit einem solchen Symptomraster in die Selbstregulation bringt und in Folge die Symptome verschwinden lässt.

Durch das „Vergiftungs-Symptomraster“ einer Substanz wird eine mögliche Komplexität, in die diese eingreift, abgebildet, ohne dass der Grund dafür samt seiner tieferen naturwissenschaftlichen Zusammenhänge erforscht ist. Getreu dem Ähnlichkeitsgesetz setzt nach über 200-jähriger Erfahrung diese Substanz einen genauso komplexen Reiz an den Empfängerorganismus und provoziert zur Eigenregulation/Reparatur. Damit ist es möglich, Krankheitszustände zu heilen, ohne die tieferen Zusammenhänge im Organismus abschließend geklärt zu haben. Unser Organismus hat im Laufe Jahrtausende Evolution gelernt, wie man das macht, ohne eine detaillierte Gebrauchsanleitung dafür zu hinterlegen. Die Natur muss nicht von uns, sondern wir von der Natur lernen. Es passiert einfach, auch wenn wir das noch nicht verstehen oder erklären können.