Eine homöopathische Anamnese

Ablauf meiner individuellen homöopathischen Behandlung

Viele Patienten, die selber noch nicht in einer homöopathischen Behandlung waren, können sich nicht vorstellen, wie eine solche Behandlung abläuft. Sie möchten aber gerne vorher aus persönlichen und vielleicht auch wirtschaftlichen Gründen wissen, was da auf sie zukommt. Deshalb werde ich hier den grundlegenden Ablauf in seinen wesentlichen Elementen beschreiben.
Für diejenigen, die sich schon einmal in einer homöopathischen Behandlung befunden haben, gebe ich Hinweise, an welchen Stellen möglicherweise meine Art der Behandlung von dem bisher erlebten unterscheidet und warum dies so ist. In meiner Art der Anamnese und Therapie habe ich, im Laufe der vielen Jahre Berufserfahrung, Elemente mit hineingenommen, die die Effektivität meines Tuns erhöhen, die aber leider nicht von vielen Kollegen angewendet werden und auch nicht Unterrichtsstandard in der Homöopathieausbildung sind.
Den Patienten, die dazu lieber ein individuelles Gespräch wünschen, gebe ich Gelegenheit zu einem individuellen Vorgespräch, in dem keine ausführliche Anamnese oder individuelle Arzneiverschreibung erfolgt.

Am Anfang steht eine ausführliche Anamnese in einem Umfang, den die Meisten noch nicht kennengelernt haben

Hierzu zählen nicht nur die Aufnahme der bisherigen medizinischen Untersuchungsergebnisse, Laborbefunde und gegebenenfalls eine Untersuchung des aktuellen Status, sondern auch die Beschreibung der subjektiven Symptomwahrnehmungen von Patientenseite. Anschließend ist es meine Aufgabe, sofern möglich, die Symptomaufnahme zu vertiefen und zu vervollständigen. (Zu bestimmten Zeiten; Anlässen; in bestimmten Situationen; Abhängigkeit von Wetter, Emotionen, Temperaturen und vieles mehr). Es kommt nicht darauf an, ob diese Symptome oder Symptomkombinationen in der Medizin als für die Vordiagnose typische und bekannte Symptome dieser diagnostizierten Erkrankung sind. Ich habe ja nicht zum Ziel, die schulmedizinische Diagnosebestätigung vorzunehmen, sondern das Individuelle an ihrer Erkrankung herauszufinden. Getreu dem Motto: “Die meisten Menschen mit dieser Erkrankung haben diese und jene Symptome. Sie sind aber nicht „die Meisten“ und ich will ihr Arzneimittel finden, welches ihre Individualitäten abdeckt oder beschreibt“. Ich möchte also herausfinden, in welchen Punkten Sie sich von den anderen, mit diesem schulmedizinisch diagnostizierten Krankheitsbildern unterscheiden.Hierzu zählt auch eine umfangreiche Wahrnehmung Ihres Temperamentes, Ihrer Lebenssituation, Gedanken, Wünsche u.s.w. Machen Sie sich keinen Stress daraus. Die besten Informationen erhalte ich aus einem entspannten, offenen Gespräch. Wenn nicht beim ersten Mal, dann beim nächsten Termin. Das Ganze ist ja nicht nur eine Sache der Übung, sondern auch des Vertrauens und das kann von Mal zu Mal wachsen. Vor allem wird dadurch deutlich, dass im Laufe der Zeit die Präzision steigt und mit steigender Präzision steigt auch die Wirksamkeit der Arznei. Bei leichteren, akuten Erkrankungen ist öfter ein solches Maximum an Präzision nicht notwendig, um dem Körper bei der Bewältigung der Erkrankung zügig zu helfen. Bei schon länger bestehenden chronischen Erkrankungen sieht das schon etwas anders aus, erst recht, wenn es sich um schwerwiegende chronische Erkrankungen handelt. Hier muss eventuell Termin für Termin schrittweise Besserung herbeigeführt werden. Mit: „Probieren sie das mal, es hat schon vielen geholfen…“ ist das Problem nicht bewältigt.

Eine solche homöopathische Arzneianalyse erfolgt immer auf der Basis wissenschaftlich minutiös gesammelter und dokumentierter Symptome

Nachdem die umfangreiche Anamnese gemacht ist, muss mithilfe eines homöopathischen Symptomnachschlagwerkes (Repertorium) ein möglichst symptomähnliches Mittel gefunden werden, das der Patientensituation entspricht. In einem solchen Nachschlagewerk sind sämtliche Symptome verzeichnet, die bisher in der Toxikologie, in homöopathischen Arzneitests oder durch Heilung durch diese Substanz beobachtet worden sind. Da hinter stecken über 200 Jahre Erfahrung und Dokumentation! Ein solches Werk in Druckform umfasst mal schnell 2000 Seiten. Und da kein Mensch dieser Erde das alles auswendig im Kopf haben, geschweige denn noch tabellarisch auswerten kann, gibt es dafür mittlerweile Computerprogramme. Es ist also ein Zeichen von Seriosität, wenn solche Werke vom Behandler benutzt werden. Sowohl Laien als auch Homöopathieschüler fühlen sich „erschlagen“ (mittlerweile gibt es auf dem Markt ca. 6000 potenzierte Einzelsubstanzen in verschiedenen Potenzen), wenn sie zum ersten Mal ein solches Werk in der Hand halten. Im Laufe der Homöopathiegeschichte haben sich unter den Homöopathen immer feinere Methoden entwickelt, wie dieser Masse an Informationen am besten gehandhabt wird, um nicht in der falschen „Galaxie“ zu landen. Dies hätte dann logischerweise, nachdem oben dargestellten, Wirkungslosigkeit zur Folge.