Musterfälle

Musterfälle zum besseren Verständnis

Um Interessierten eine bessere Vorstellung darüber zu geben, wie eine homöopathische Behandlung abläuft, hier einige Musterfälle. Im Groben kann gesagt werden: Akutfälle laufen schneller. Bei schweren, chronischen Fällen bedarf es oft mehrerer treffender Mittel, um spürbaren Erfolg herbeizuführen. Das liegt auch daran, dass der Körper Regenerationszeit braucht, um die Erkrankung im Sinne der gesamten Person zurückzunehmen. Manchmal zeigt sich auch erst im Laufe der Behandlung, welche tiefer liegende Störung oder welche verdrängten, früheren Erlebnisse die körperlichen Beschwerden als Stellvertreter unterhalten.

Modellfall 1: Eine junge Frau, Anfang 20, hatte gehört, dass man mit Homöopathie etwas bei Heuschnupfen bewirken kann und wollte das doch mal ausprobieren. Nach Anamnese und homöopathischer Verordnung hatte sie 2 Tage später keinen Heuschnupfen mehr und sie fragte, ob man denn auch etwas gegen ihre Knieprobleme tun könnte. Sie hatte deswegen schon eine Knieoperation gehabt, bei dem der eingerissene Meniskus auf einer Seite entfernt wurde, was aber keinen Erfolg gebracht hatte. Das Gehen tat ständig weh, erst recht ohne stützende Kniebandagen. Fahrrad fahren im kleinsten Gang ging so einigermaßen. Nachdem sie verschiedene, auf ihre Person passende Mittel bekommen hatte, konnte sie ein Jahr später mit Freunden eine Wanderung von 20Km ohne Bandagen machen. Im Frühjahr darauf gab es auch nur noch ganz leichte Heuschnupfenprobleme, die nach erneuter Mittelgabe verschwanden. So gab es im Laufe der Jahre immer wieder mal irgendetwas, weswegen sie sich in homöopathische Behandlung begab. Manchmal half sofort ein Mittel, manchmal war es erst das 2. oder 3. Mittel. Es ging aber immer für sie weiter. Mal waren es körperliche, mal waren es emotionale Probleme, weswegen sie sich in homöopathische Behandlung begab. Letzteres, da sie mitbekommen hatte, dass es auch möglich ist, bei emotionalen Problemen homöopathische Mittel einzusetzen (über die körperlich/emotionalen Verknüpfungen homöopathischer Mittel habe ich ja schon weiter oben geschrieben). Zu dem Zeitpunkt waren die neueren psychosomatischen Strukturierungen in der Homöopathie erst in Entwicklung. Das gelegentliche, leichte Aufflackern des Heuschnupfens und der „Knieprobleme“ für kurze Zeit, zeigte mir, dass es tiefer greifende Mittel gibt, die dauerhafter „Ruhe schaffen“. Es stellte sich heraus, dass die emotionalen Probleme im Hintergrund wohl das ungelöste Problem waren, die möglicherweise die Quelle sein könnten. In Folge ergab sich, dass es notwendig war eine Traumatherapie an fachlich entsprechend qualifizierter Stelle zu machen. Von entsprechender Behandlerseite gab es keine Einwände gegen eine homöopathische Begleitung, sondern wurde als überraschend hilfreich empfunden. Sie bewältigte im Verhältnis zum Ausgangsproblem sehr zielstrebig und erfolgreich die Verarbeitung all dieser Probleme. Zu dem Zeitpunkt hatten die Neustrukturierungen in der Homöopathie konkretere Formen angenommen. Somit konnte die Traumatherapie erfolgreich beendet und sie in volle Erwerbsfähigkeit entlassen werden. Anschließend erfolgte weitere homöopathische Begleitung, mit verschiedener Beseitigung körperlicher Probleme, als auch interessanter emotionaler Weiterentwicklung jeweils nach dem ein oder anderen Mittel. Mir ist mittlerweile klar: Um dauerhaften Erfolg bei ihr zu erlangen, brauche ich aus einer bestimmten „Ecke“ der neueren Mittel eines, war doch anhand von Farbe und Schrift klar, dass noch übrig bleibende „Altklassiker“ nicht infrage kommen. Auch so kann man Farbe und Schrift benutzen, um lange „Irrwege“ zu vermeiden. Nach Einsetzen solcher, zum Teil mangelhaft beschriebener Mittel, verbesserte sich ihre Arbeitssituation mit Kollegen und Vorgesetzten deutlich und sie „erntete erhebliches Lob“. Also: weiter suchen! Dies ist eine typische Musterfalldarstellung, wie man sie mitten im Leben finden kann, bei der es zum Teil extreme Höhen und Tiefen gibt und bei der Homöopathie immer wieder sehr gute Hilfe geleistet hat, obwohl ein sogenanntes lang anhaltendes „Konstitutionsmittel“ noch nicht gefunden wurde. Wenn also jemand fragt: „Wie lange dauert eine homöopathische Behandlung“, kann ich das nicht so beantworten, weil nicht klar ist, welche Vorstellungen von Krankheit oder Kranksein im Hintergrund existieren. Manchmal ergibt sich das auch erst durch die Behandlung, wie im Beispiel des „achselzuckenden“ Patienten oben. Ich steige in den Fall ein und sehe oft erst dann, was „anliegt“. Anders verhält es sich in Modellfall 3. Da fehlt mir definitiv die Zeit, um absehbar das Idealziel als Homöopath zu erreichen. Das bekommen sie dann aber auch ehrlich mitgeteilt.

Modellfall 2: Eine Frau, um die 30, Mutter, kam, weil sie nicht erneut schwanger wurde, ohne dass sich ihr Frauenarzt das erklären konnte. Zu Ende des zweiten Termins gab ich ihr einen „Altklassiker“ aus der Homöopathie. Beim nächsten Eisprung hatte es dann geklappt. Sie war schwanger und hatte ein gesundes Kind geboren. Ein Jahr später wurde sie wieder Schwanger ohne es geplant zu haben und sie begriff, was in der Homöopathie unter Heilung zu verstehen ist (Ab da war Verhütung für sie wieder ein Thema). Sie hatte etliche Zeit später noch einmal das Bedürfnis nach homöopathischer Unterstützung. Sie bekam von mir ein Lanthanid, das ich neu „in meinem Repertoire“ hatte. In den darauf folgenden Jahren habe ich sie ab und zu lediglich glücklich und zufrieden durch die Gegend radeln gesehen.

Modellfall 3: oder die absoluten Grenzen der Homöopathie mit Aha-Effekt:
Eine ältere Dame konsultierte mich. Sie hatte Lungenkrebs, obwohl sie nie geraucht hatte. Ihr war ein Lungenflügel entfernt worden und sie war metastasiert. Die meiste Zeit des Tages war sie bettlägerig und bekam von ihrem behandelnden Arzt Morphium gegen die Schmerzen. Ich sagte ihr, dass ich bisher nicht viel Erfahrung in dem Bereich habe, dass wir es aber gerne parallel zu der Behandlung durch ihren Arzt versuchen können, wenn sie es wünscht. Nach der Anamnese der Symptome, Lieblingsfarbe und Schrift, gab ich ihr einen homöopathischen Klassiker gegen ihre Luftnot, die sie trotz Sauerstoffgabe hatte. Die Luftnot bestand unter anderem deshalb, weil eine Morphiumtherapie eine Verschleimung der Lunge zur Folge hat. Bei meinem nächsten Besuch erzählte sie, dass der Arzt völlig verwirrt gefragt hätte: „Was macht denn der Homöopath da. Ihre Lunge ist nach Abhorchbefund völlig frei?“ Ich versuchte im weiteren Verlauf tiefgreifendere, individuelle Mittel für sie zu finden. Ihre Ansicht war, dass diese Erkrankung eine Strafe Gottes sei, weil…(Patientenschutz). Es stellte sich bei ihr folgende Reaktion ein. Jedes Mittel, das ich ihr noch so vorsichtig dosiert gab, bewirkte, dass sie neue, typische Symptome des Mittels produzierte. (So viel zum angeblichen Placeboeffekt durch homöopathische Behandlung. Woher soll die Frau denn wissen, welche Symptome für welche Mittel typisch sind? Also bitte immer logisch bleiben. Ich bin ja offen für vieles, aber nicht wilde, unlogische Argumente. Deshalb betreibe ich: „Homöopathie mit Sinn und Verstand.“) Nachdem ich 2-3 Mal dieses erlebt und die Wirkung (Arzneitestwirkung?) antidotiert (mit Gegenmittel löschen) hatte, beendete ich meine Behandlung. Beim Rausgehen erklärte ich ihrem Partner: „Dies ist meine erste Erfahrung dieser Art. Wenn aber jedes noch so schwach dosierte homöopathische Mittel ihre „Lebenskraft“ überrennt, weil sie nichts entgegenzusetzen hat, könnte es sein, dass es nicht mehr lange bis zu ihrem Tod dauert. Einige Tage später bekam ich die Nachricht von ihrem Tod.

Diese und ähnliche Erlebnisse geben mir persönlich eine ganz klare Antwort auf die Ausgangsfrage ganz oben: „Woraus besteht der Mensch?“ Einige Jahre später hatte ich ein neues Buch zu den oben erwähnten neuen Strukturierungen in der Homöopathie bestellt. Dort las ich bei einem Mittel ihrer Lieblingsfarbe den neu entdeckten psychosomatischen Hintergrund dieses Mittels, das auch viel mit Schuldgefühlen zu tun hat. Ob dieses oder andere, mittlerweile entdeckte „Schuldmittel“ besser oder ganz geholfen hätte, kann jetzt nicht mehr geklärt werden.
Es ist auch müßig darüber wettbewerbsmäßig zu streiten, wer besser ist. Homöopathie oder Schulmedizin (Allopathie). Beide haben starke und schwache Seiten. Ohne das Morphium wäre es nicht so schmerzlos für die Frau ausgegangen. Ohne den homöopathischen „Klassiker“ von mir, hätte sich die Verschleimung nicht in’s Wohlgefallen aufgelöst. Zeigt es doch, wie wichtig der Faktor Zeit in der Homöopathie ist. Bei klaren, deutlichen Erkenntnissen über die „biochemischen“ Abläufe im menschlichen Körper und Zeitmangel, ist öfter die Schulmedizin überlegen. (Es gibt auch Akutfälle, bei denen die Homöopathie überzeugende Erfolge präsentiert.) In chronischen Fällen gibt es meistens die Zeit, um nach Alternativen zu suchen. (Außer in diesem Fall.)

(Der „Gipfel“ sind Videoanamnesen aus meiner Praxis (ausschließlich für schweigepflichtige Schüler zugelassen), bei denen nach entsprechend passgenauem Mittel die Patienten nicht mehr offensichtlich (sondern in erster Linie anhand der Stimme) wiederzukennen sind. Solche Videos sehe ich zunehmend auch bei Fortbildungen durch Kollegen, die nach den neueren Strukturen arbeiten.)

Vielleicht wird durch diese Musterfälle etwas deutlicher, dass wir in der Homöopathie immer den kranken Menschen und nicht einzelne Krankheiten sehen. Die Ursache für die Erkrankung kann vielschichtig sein. Sie wird immer ganzheitlich gesehen. Mal kann der Prozess des Krankwerdens eine körperliche Ursache haben, mal sind vielleicht seelische Erlebnisse der Beginn eines Krankheitsprozesses. Die Frage: wie lange dauert die Behandlung dieser oder jener Krankheit, hängt immer vom Hintergrund ab. Mal ist dieser Hintergrund offensichtlich, mal wird er erst im Laufe der Behandlung auch durch emotionale Stabilisierung und Unterstützung deutlich. Deshalb biete ich ja Vorgespräche an, um im Konkreten ihren persönlichen Weg besser einschätzen zu können. Was die Beispiele aber zeigen: die Patienten sollten immer spürbare Teilerfolge im Sinne „des großen Ganzen“ erfahren, sonst stimmt etwas nicht. (Zwischen uns oder auch an der gesundheitlichen Situation des Patienten). Ich wurde einmal vor ca. 15 Jahren von Homöopathieschülern gefragt, wie denn bei meiner Art Homöopathie die Quote sei? Die Quote, bei denen ich gar nichts bewirken konnte, betrug ca. 1/3. Der Rest verteilt sich zwischen etwas Weiterhelfen bis zu massiven „Spitzenerfolgen“. Mehr dazu in meinen separaten Beispielausführungen auf dieser Homepage zu Beispielerkrankungen.

Etwas Weiteres wird hoffentlich auch deutlich: All diejenigen, die die Erfolge der Homöopathie am eigenen Leib erfahren haben, interessieren sich nicht für die in der Öffentlichkeit so heiß diskutierten „Wissenschaftlichkeitsfragen“. Für sie zählt nur der Erfolg.